erzähl mir eine Geschichte — Teil 2
wie versprochen kommt nun hier noch der 2. Teil unseres „Gschichtli-Tag“. Viel Spass
Manuel
Ich war auf der Jagd, nicht nach Tieren oder Top Storys. Nein, ich war auf der Jagd nach dem Abfall Sünder…. Ein Indiz nach dem andern folgte ich durch die Zofinger Altstadt.
Immer näher war ich dem “Sünder” auf der Spur. Bis ich Ihn schlussendlich inflagranti erwischte. Doch Abfall Sünder können wir jeden Tag finden, sehen wir doch am besten mal in den Spiegel. Wenn wir eine saubere Umgebung wollen, muss es bei uns anfangen…
Martin
Alles beginnt mit einem kleinen gelben Zettel, auf dem die folgenden Zeilen stehen: …Nein…eher die Spiegel zerstören, die jede ruhige Wasserfläche bereitstellt für die, die immer und überall ihr eigenes Gesicht suchen…
Ich erzähle also hier die Geschichte, wie ich mein Gesicht in einer Spiegelung suche – leider bis zum Schluss erfolglos:
…da ein Teich. Das müsste funktionieren. Aber ein Eisberg ist mitten in meinem Gesicht
…nächster Versuch: ein Schaufenster. Was guckt Ihr zwei schrägen Vögel so komisch
…das muss ich mir aus der Nähe anschauen… Nein, keine Ähnlichkeit mit mir
…ich bin zwar reich (na ja… wäre ich gerne), aber ohne Gesicht
…zweiter Versuch mit einem Schaufenster. Das ist ja wie im Zoo
…Endlich ein Spiegel. Doch ich sehe nur meine Füsse. Und so bin ich an diesem Samstag mit leeren Händen wieder in den Spittelhof zurückgekommen.
Gere
Als ich um viertel nach fünf aus dem Fenster schaue, quält sich grad die Sonne über die Hügel… Hübsch bunt aber wozu? – um die Zeit schaut doch eh keiner hin!Ich liege noch etwas herum und warte aufs Zmorge. Denn: heute will ich eine kulinarische Schneise quer durchs jungfräuliche Zmorgebuffet schlagen. Aber ich bin zu spät, einige Russen und Engländer sind schon drüber….
Die Vorfreude blieb die einzige Freude. Alles was aus dem Zmorgebuffet übrig blieb war ein angefressenes Stück Zopf.
Mein Tagesplan war schon zunichte. Eine Wanderung ohne richtiges Frühstück anzugehen wäre…
…wie eine unendliche Treppe ins Ungewisse zu besteigen.
Also beschloss ich mich wieder ins Bett zu legen
und pünktlich um 11:45 Uhr beim Mittagsbuffet vor den Russen und Engländer zu erscheinen.
Das letzte was mir durch den Kopf ging bevor sich die Augen schlossen war: hoffentlich keine Träume über Buffetleerfressendemonster.
Walti
Irgendwann schwärmen die Kräher aus — Gaggere sagte ihnen die Grossmutter früher… In dunklen Wolken kommen sie jeden Abend aus einem kleinen Wäldli in der Nähe und kreisen lärmend um die Häuser. Man möchte meinen, Hitchcocks „Vögel“ wären real geworden, quasi auferstanden. Doch greifen sie niemanden an und ich glaube eher, dass sie sich über die Ereignisse des Tages unterhalten wie die Menschenfrauen unten auf dem Hof. Sobald es ganz dunkel ist, verschwinden sie wieder…
Seht, mitten in Zofingen, da gibt es sie auch – die schwarzen Raben-Vögel.
Und nicht viel weiter, aber ganz und gar nicht passend zur idyllischen Umgebung, da begegne ich streitenden Enten-Vögel. Doch Hand aufs Herz, die gibt’s doch bei allen Arten von Vögeln.
Ganz anders präsentieren sich die stolzen Pfauen-Vögel mit ihrem Imponiergehabe.
Während man so durch die Strassen schlendert, da begegnen einem auf Schritt und Tritt, graue und gefrässige Vögel – die Tauben-Vögel.
Nicht nur die Tauben-Vögel sind gefrässig, nein auch die Menschen-Vögel und dabei geht’s häufig auch den Hühner-Vögeln an den Kragen.
Ganz unbemerkt sind wir nun bei einer ganz besonderen Gattung von Vögeln angelangt – den Menschen-Vögeln.
Die Geselligen- und Kommunikativen-Vögel die schwärmen auch aus und treffen sich in der Stadt.
Moderne Kommunikative-Vögel brauchen nicht mehr auszuschwärmen, nein die „treffen“ sich zum Kommunizieren nur noch virtuell.
Schön gibt es sie – die Jungen-Vögel – die Farbige-Vögel – die Lustige-Vögel. Sie sind noch sorgenfrei.
Ganz anders die Älteren-Vögel, denen sind die Sorgen ins Gesicht geschrieben.
Sie sind schon bald eine Plage, man sieht sie überall, meist schön gestylt – die Sportlichen-Vögel.
Die gibt’s überall, sie sind sowohl auf dem Land als auch in der Stadt anzutreffen – die Wander-Vögel.
Und einige davon, die Zug-Vögel, die zieht‘s in ferne Länder …
… und dort übernachten sie in Hotels, welche eher den Ställen von Hühner-Vögeln gleichen.
Radikal, die Kompromisslos verfolgen sie den Gedanken: „Ich bi doch nöd blööd“ – die Sparsamen- und die Geiz-Vögel.
Immer häufiger trifft man auf eine ganz eigene Gattung von Vögeln, die Gattung der Speziellen-Vögel oder auch Kurlige-Vögel genannt.
Und wenn’s dann langsam dunkel wird, verschwinden sie wieder, die Menschen-Vögel und es wird ruhiger auf den Strassen.
Aber nicht für lange, denn jetzt kommt die Zeit der Nacht-Vögel, aber das ist eine andere Geschichte …….